Die Schule beginnt schon im Kindergarten

Grafik Schulebenen
Die Grafik veranschaulicht die Struktur des Bildungswesens in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und ihre Möglichkeiten.

Schon die Kleinsten werden früh auf die Schule vorbereitet: Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern ist bereits der Kindergarten in Belgien fester Bestandteil des Unterrichtswesens. Jeder Kindergarten in Ostbelgien gehört zu einer Grundschule.

Alle Kinder haben daher ein uneingeschränktes Recht auf einen kostenlosen Kindergartenplatz – ein Privileg, für das in anderen Ländern gestritten wurde und noch wird. Zugelassen werden Kinder:

  • die mindestens drei Jahre alt sind oder
  • dieses Alter bis zum 31. Dezember des laufenden Schuljahres erreichen.

Obwohl keine Schulpflicht für diese Kinder besteht, besuchen rund 98% der dreijährigen Kinder durchschnittlich drei Jahre lang den Kindergarten. Entwicklungsziele beschreiben, welche Kompetenzen gefördert werden: Sprachförderung, Sozialisation und Persönlichkeitsentfaltung bereiten die Kinder auf den Beginn der Primarschule vor.

Grundschule bildet Kernkompetenzen heraus

Schüler, die am 31. Dezember des laufenden Schuljahres mindestens sechs Jahre alt sind, dürfen die Primarschule besuchen, im Normalfall über sechs Jahre. Kernkompetenzen und Rahmenpläne legen fest, welche Bildungsziele Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe erworben haben sollen. Um die festgelegten Bildungsziele zu erreichen, bestimmen Rahmenpläne und Lehrpläne, welche Teilkompetenzen die Schüler in den einzelnen Unterrichtsstufen erwerben müssen. In Kraft befindliche Rahmenpläne für die Primarschule sind:

  • Deutsch Unterrichtssprache
  • Französisch erste Fremdsprache
  • Mathematik
  • Geschichte/Geografie
  • Naturwissenschaften/Technik
  • Musik/Kunst
  • Sport
  • Ethik
  • Schulische Berufswahlvorbereitung und -orientierung

Sowie für die französischsprachigen Grundschulen beziehungsweise Grundschulabteilungen auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft

  • Französisch Unterrichtssprache
  • Deutsch als erste Fremdsprache

Die Klassenbildung ist frei. Über die Anzahl der Klassen und die Gruppierung der Schüler zu Jahrgangsklassen oder Stufenklassen entscheidet der Schulleiter mit dem Pädagogischen Rat der Schule.

Sekundarschule bietet auch Teilzeit- und berufsbildenden Unterricht

Die Sekundarschulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gehören zum

  • Gemeinschaftsunterrichtswesen (GUW) oder
  • freien subventionierten Unterrichtswesen (FSU)

Einige Sekundarschulen bieten neben dem allgemeinbildenden und technischen Unterricht auch einen berufsbildenden Unterricht an. Die angebotenen Studienrichtungen sind vielfältig.

Wer sich für Krankenpflegewissenschaften interessiert, kann nach dem Abschluss der Regelsekundarschule dem ergänzenden berufsbildenden Sekundarunterricht an der Autonomen Hochschule folgen. Zugang gewährt das Studienzeugnis des sechsten Jahres im berufsbildenden Sekundarunterricht. Dort erlangen sie das sogenannte Brevet. Außerdem gibt es zwei Teilzeitunterrichtszentren. Das eine ist in Eupen dem Robert-Schuman-Institut angegliedert und das andere dem Technischen Institut in Sankt Vith.

Die schulische Sekundarausbildung ist administrativ in drei Stufen mit je zwei Jahrgängen gegliedert. Auf die sogenannte Beobachtungsstufe folgen die Orientierungs- und schließlich die Bestimmungsstufe (mehr Informationen dazu auch unter Schulsystem). Im dualen System des Mittelstandes bieten sich zudem Ausbildungsmöglichkeiten im ZAWM Eupen und im ZAWM Sankt Vith an.